Aserbaidschan: Dilara Kazimova
Für das erfolgsverwöhnte Aserbaidschan tritt Dilara Kazimova an. Mit der Ballade "Start A Fire" sollte sie das Land erneut in die Top Ten singen - schaffte es aber nur auf Platz 22.
835142 - nein, das ist nicht die Telefonnummer von Dilara Kazimova. Die sechs Ziffern stehen stellvertretend für den Druck, der auf Aserbaidschans Kandidatin für den Eurovision Song Contest 2014 lastet. Acht, drei, fünf, eins, vier und zwei sind nämlich die Platzierungen, die das zentralasiatische Land in den vergangenen Jahren beim ESC erreichte. Damit zählt Aserbaidschan zu den erfolgreichsten Wettbewerbsländern der jüngeren Vergangenheit und schaffte es seit seiner Erstteilnahme 2008 als einziges Land, jedes Jahr unter die besten zehn zu kommen.
Erfolg made in Sweden
Damit das auch so bleibt, gab man sich bei der Kandidatensuche jede erdenkliche Mühe. Die Stimme für Kopenhagen wurde innerhalb mehrerer Folgen der Castingshow "Böyük Sehne" ermittelt. Als eine der letzten drei Finalisten konnte sich Dilara Kazimova durchsetzen. Die 1984 in Baku geborene Sängerin und Schauspielerin studierte Gesang an der örtlichen Musikakademie. Mit der Rockband Unformal und als Sängerin des Duos Milk & Kisses trat sie bereits 2008 und 2010 für den Vorentscheid zum ESC an und wurde jeweils Zweite.
Das Lied, mit dem sie ihre Heimat vertreten wird, heißt "Start A Fire". Geschrieben hat es das schwedische Komponisten- und Autorentrio Johan Kronlund, Alessandra Günthardt und, mal wieder, Stefan Örn. Letzterer gilt mittlerweile als der Ralph Siegel Aserbaidschans - mit ähnlichem Erfolg: Örn mitverantwortete drei der letzten vier Beiträge Aserbaidschans, darunter Ell & Nikkis Siegertitel von 2011, "Running Scared".
Warten auf den Refrain
Diesmal hat sich Stefan Örn, der auch Juror bei "Böyük Sehne" war, auf das Wesentliche konzentriert: die Stimme. "Start A Fire" beginnt als ruhige, leicht jazzig angehauchte Klavierballade, die vom leidenschaftlichen Organ Dilara Kazimovas getragen wird. Im Verlauf steigert sich der Song zu einem an- und abschwellendem Schmachtfetzen, der kompositorischen Minimalismus und orchestralen Bombast aufs Trefflichste vereint.
Ein gewaltiger Song, ohne Frage, bei dem man allerdings zweieinhalb Minuten auf so etwas Ähnliches wie einen Refrain warten muss. Der Song entfaltet erst nach mehrmaligem Hören seine Sogwirkung, die einen dann aber nicht wieder loslässt. Im Halbfinale jedenfalls überzeugte Dilara Kazimova die ESC-Gemeinde - den Einzug ins Finale hatte sie geschafft - und dort Platz 22 erreicht. Ein enttäuschendes Ergebnis für das erfolgsverwöhnte Land.