Kroatien: Daria Kinzer
Kroatiens Eurovisonsbilanz kann sich sehen lassen: Zehn Top-Ten-Platzierungen in 18 Jahren als unabhängiges Land beim Eurovision Song Contest sprechen für sich. Zweimal landete das Land sogar auf Rang vier. Doch die Zeiten der Top Ten sind seit einer Dekade vorbei. Um ein weiteres schlechtes Abschneiden zu vermeiden und das erlöschende Interesse Kroatiens am nationalen Vorentscheid Dora zu vermeiden, gestaltete der nationale Sender HRT dieses Jahr die Dora zu einem Pendant von USFO um.
Dora: Umstrukturiert nach USFO-Vorbild
In insgesamt sechs Shows flogen Stück für Stück 22 von 24 Kandidaten raus, bis bei einem Superfinale der favorisierte Jacques Houdek der Außenseiterin Daria Kinzer unterlag. Zwar trug sie die Auftragskomposition aus der Feder von Boris Đurđević auf Kroatisch vor. Später rechnete sich der Sender HRT offensichtlich bessere Chancen mit einem englischen Text aus und änderte den Titel "Lahor" (deutsch: milde Brise) in den etwas missverständlichen englischen Titel "Break A Leg", der wenig später noch einmal zum endgültigen Titel "Celebrate" umbenannt wurde, der auch besser zur klassischen Eurodance-Nummer passt. Das Lied könnte, so hofft der Sender HRT, eine inoffizielle Hymne zum lange geplanten Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union fungieren, der noch vor dem Sommer über die Bühne gehen soll.
Wienerin deutsch-kroatischer Herkunft
Daria Kinzers Profil passt hervorragend zum geplanten EU-Beitritt, hat sie doch als Tochter eines Deutschen und einer Kroatin internationale Wurzeln. Aufgewachsen ist die gebürtige Aschaffenburgerin, Jahrgang 1988, allerdings in Wien. Seit ihrem elften Lebensjahr erhält die Musikliebhaberin Stimmunterricht. Etwa bei Elly Wright, der Witwe des legendären US-Jazzbläsers Leo Wright, einem langjährigen Bandkollegen Duke Ellingtons.
Musicalspezialistin mit Abschluss
Noch sicherer als in den Jazzgefilden fühlt Kinzer sich jedoch im Musicalgenre. Bereits mit zwölf gab sie erstmals die weibliche Hauptrolle in "Die Schöne und das Biest". Darauf folgten zahlreiche Auftritte in lokalen Produktionen von Klassikern wie "Chicago", "Cats", "Hair" und "Little Shop of Horrors". Kein Wunder also, dass ihr erstes Album eine Musical-CD war und sie sich zu einem Studium am renommierten Wiener Franz-Schubert-Konservatorium entschloss.
Sie wirkte seitdem nicht nur in zahlreichen Bands mit. Seit sieben Jahren singt die Deutsch-Kroatin als Solistin im einzigen Musicalchor Österreichs, "Funtastic Singers". Nach einem abgeschlossenen Studium an der Fachhochschule für Unternehmensführung und Management studierte die Künstlerin Theater-, Film- und Medienwissenschaften an der Universität Wien. Zwei Praktika bei der Fluggesellschaft Lufthansa dürften sie ebenfalls aufs internationale Parkett vorbereitet haben, zumal die Sängerin neben Deutsch und Kroatisch auch Englisch, Französisch und ein bisschen Italienisch spricht.
Passende Zutaten, kein Eurovisions-Erfolg
Beim ersten Halbfinale zeigte die Wienerin zwar starke Nerven auf Startplatz dreizehn. Doch die Televoter konnte sie mit dem Beitrag "Celebrate" nicht überzeugen - trotz Trickkleid, erst in Schwarz, dann in Pink und schließlich in Weiß.