"Diva", 1998 in Birmingham (Finale) (1. Platz, 172 Punkte)
Israel: Dana International
Selten war ein Eurovision Song Contest so politisch geprägt wie 1998 in Birmingham. Grund war die Teilnahme der transsexuellen Sängerin Dana International aus Israel. Schon die Wahl zur ESC-Kandidatin für ihr Land war für ultra-orthodoxe Juden ein Skandal. Doch die brünette Sängerin nahm trotz der Proteste am Contest teil. Mit ihrem Auftritt machte sie ihrem Song alle Ehre: In einem hautengen, grauglitzernden Kleid performte sie ihr Lied "Diva" glamourös. Das Publikum war begeistert und belohnte die Künstlerin mit einem ersten Platz - ein schönes Geschenk zum 50. Geburtstag Israels.
13 Jahre später wollte es die Sängerin noch einmal wissen. Die 39-Jährige siegte am 8. März 2011 beim Finale des Kdam Eurovision, dem israelischen Vorentscheid, mit "Ding Dong". Damit hatte sie ihr Ticket für Düsseldorf gelöst und startete im zweiten Halbfinale auf Platz zwölf, konnte trotz ihres Favoritenbonus aber nicht die Finalhürde überwinden.
Dana als Botschafterin eines liberalen Israel
Nicht nur für viele Homosexuelle war Danas Auftritt von 1998 ein wahres Highlight. Auch der Großteil der Israelis feierte ausgelassen den Ausgang des Wettbewerbs. Die Diva galt als Aushängeschild für ein liberales, weltoffenes Israel. Traditionsgemäß sollte der nächste Song Contest dann auch im Siegerland stattfinden. Einige strenggläubige Juden und Mitglieder aus konservativen und religiösen Parteien wehrten sich jedoch dagegen, den Contest in der heiligen Stadt Jerusalem auszurichten. Gegen ihren Widerstand fand der ESC 1999 im International Convention Center in Jerusalem statt.
Dana hieß früher Yaron
Über ihre Vergangenheit spricht die Künstlerin selten. Dana wurde als Yaron Cohen in Tel Aviv geboren. Der Agent Ofer Nissim entdeckte ihn und brachte Cohen mit Travestie-Shows auf die Bühne. Im Alter von 24 Jahren beschloss der junge Mann, eine Frau zu werden. Zwei Jahre später gewann Dana den Song Contest in Birmingham und unterschrieb nach ihrem Sieg einen Plattenvertrag bei Sony Music in London. Auch als Ersatz für das Ex-Spice Girl Geri Halliwell war Dana im Gespräch. Die Sängerin wollte jedoch lieber ihren eigenen Musikstil schaffen.
Morddrohungen und Vorwürfe gegen Dana International
Der Lebensstil der transsexuellen Diva sorgte immer wieder für heftige Kritik. Ihr Auftritt in der ARD-Sendung "Immer wieder sonntags" musste wegen einer Morddrohung abgesagt werden. Auch der Vorwurf des Sängers Costa Cordalis, Danas Eurovision Song "Diva" wäre von seinem Song "Viva la Noche" abgeschrieben, sorgte kurzzeitig für negative Schlagzeilen.