Ann Sophie: Vom Null-Punkte-Trauma zu Sarah Connor bei "The Voice"
Als Wildcard-Gewinnerin startet Ann Sophie 2015 beim ESC 2015. Sechs Jahre später schafft sie es zu Sarah Connor ins Team von "The Voice of Germany".
Wenn es so etwas wie eine glückliche Zweite gibt, dann dürfte das auf Ann Sophie zutreffen - zumindest beim deutschen Vorentscheid. Als Wildcard-Gewinnerin geht sie 2015 beim ESC-Vorentscheid in Hannover an den Start, singt sich souverän durch die Show, bis sie tatsächlich mit Konkurrent Andreas Kümmert im Finale steht. Kümmert bekommt zwar mehr Anrufe, doch er hält Ann Sophie für die bessere Vertreterin Deutschlands und überlässt ihr das Ticket nach Wien. Für Ann Sophie beginnt eine emotionale Reise, die nach dem ESC schließlich bei "The Voice of Germany" einen neuen Höhepunkt findet.
London, Hamburg, New York
Ann-Sophie Dürmeyer wird am 1. September 1990 in London geboren und wächst hauptsächlich in Hamburg auf. Sie beginnt mit vier Jahren Ballett zu tanzen und weiß mit 14, dass sie Sängerin werden will. Worin sich Ann Sophie ebenfalls früh sicher ist: Sie will nach New York. Nach dem Abitur packt sie deshalb ihre Sachen zusammen, zieht in den Big Apple und macht dort eine zweijährige Schauspiel-Ausbildung am berühmten "Lee Strasberg Theatre & Film Institute". Mit Keyboard und Mikrofon bringt sie parallel ihre Musikkarriere in Gang. Sie fängt an, selbst Songs zu schreiben und tritt in Bars auf. 2012 erscheint schließlich Ann Sophies erstes Album "Time Extended". Nach drei Jahren in den USA zieht es sie schließlich wieder nach Hamburg.
Obwohl Ann Sophie selbst sagt, dass es nicht immer einfach ist, seinen eigenen Lebensweg zu finden, ist sie sich sicher: Ihr Weg ist unzertrennbar mit der Musik verbunden. "Zwei Regeln besagen, dass man man selbst sein soll und seinem Herzen folgen muss. Ich bin ich, wenn ich Musik bin und ich bin mein Herz, wenn ich singe", so die Nachwuchsmusikerin. Damit sie dem Traum, vom Singen leben zu können, ein Stück näher kommt, bewirbt sie sich mit einem YouTube-Video für die ESC-Wildcard. Mit Erfolg: Als eine von zehn Kandidaten erhält sie eine Einladung zum Clubkonzert in Hamburg - und gewinnt. In einem roten Einteiler ersingt sie sich mit dem Titel "Jump The Gun" die Eintrittskarte für den deutschen Vorentscheid.
Null Punkte für "Black Smoke" in Wien
"Jump The Gun" ist dann auch einer der beiden Titel, mit denen Ann Sophie beim Vorentscheid in Hannover antritt. Beim Publikum kommt allerdings ihr zweiter Song besser an: "Black Smoke". Weil mehr Zuschauer beim Telefon-Voting für dieses Lied anrufen, ist das schließlich der Song, mit dem die 24-Jährige beim Eurovision Song Contest in Wien auf der Bühne stehen wird. Ann Sophie kommt das gelegen, sie mag diesen Titel aus der Feder von Michael Harwood, Ella McMahon und Tonino Speciale ohnehin lieber.
Doch obwohl die junge Sängerin mit dem Titel beim Finale in Wien einen souveränen Auftritt hinlegt, schafft sie es nicht, Jurys und Zuschauer zu überzeugen. Sie erhält für ihre Darbietung keine Punkte. Es ist ein Schock: Eine Null-Punkte-Schlappe erlebt Deutschland zuletzt 1965. Doch die Sängerin nimmt die Niederlage nicht zu schwer. "Ich bin froh dabei gewesen zu sein", sagt sie nach Bekanntgabe der Wertung.
Bei "The Voice" will Ann Sophie mit Sarah Connor durchstarten
Der Musik bleibt Ann Sophie auch danach treu. In den Jahren nach dem ESC spielt sie kleine Konzerte und ergattert ihre erste Musical-Rolle in "Flashdance". 2019 bekommt sie sogar ihre erste Hauptrolle: Sie spielt im Cirque-du-Soleil-Musical "Paramour" in Hamburg die Indigo. Danach nutzt sie die Corona-Zeit, um eigene Songs zu schreiben und zu veröffentlichen.
An ihren null Punkten von Wien hatte die Sängerin zu knabbern, sagt sie heute. Schließlich fasst sie aber den Entschluss, sich bei der Castingshow "The Voice of Germany" zu bewerben. Und ihr Mut, das einstige ESC-Trauma zu überwinden, wird belohnt: Alle vier Coaches der Show drehen sich während Ann Sophies Interpretation des Gershwin-Klassikers "Summertime" um und wollen sie im eigenen Team haben. Nach einem Spontan-Duett mit Sarah Connor und Freudentränen in den Augen steht schließlich fest: Bei der deutschen Pop- und Soul-Lady im Team sieht sie für sich die größten Chancen auf weitere fulminante Auftritte. Bei "The Voice" geht es nun weiter für Ann Sophie.