Lindita Halimi startet für Albanien
Albaniens Teilnehmerin für den Eurovision Song Contest 2017 steht fest: Die 1989 geborene Sängerin Lindita Halimi wird das Land vertreten. Sie ging als Gewinnerin des Wettbewerbs Festivali i Këngës hervor. Das 55-jährige Bestehen des Musikfestivals nahm das albanische Fernsehen als einen willkommenen Anlass, den wegen ausbleibender ESC-Erfolge ins Gerede gekommenen Traditionswettbewerb einer gründlichen Verjüngungskur zu unterziehen. Das dreitägige Spektakel wurde gestrafft, gleich fünf künstlerische Leiter sollten für eine ansprechende Auswahl an Beiträgen sorgen und das Publikum besaß erstmals in der 55-jährigen Geschichte des Festivals ein Mitspracherecht - wenn auch nicht per Televoting: Wer online mitwerten wollte, musste über ein gültiges Facebook-Konto verfügen.
Daneben bot die Sendung Gelegenheit für einen nostalgischen Rückblick auf die Geschichte des nach Sanremo (und dem ESC) dienstältesten TV-Musikwettbewerbs in Europa und rief in Erinnerung, welch großartige Kompositionen das Festival schon lange vor der ersten albanischen ESC-Teilnahme hervorbrachte.
Ewig grüßt die dramatische Ballade
Nur 24 Konkurrenten kämpften in den beiden Halbfinalrunden um einen Platz im Finale, das von Kasem Hoxha und Ledina Çelo (Albanien 2005) moderiert wurde und aufgrund offenbar massiver technischer Probleme mit einer ausgiebigen Werbeunterbrechung startete. Dann allerdings reihte sich unter der wie immer beeindruckenden Orchesterbegleitung eine musikalische Überraschung an die andere: Das meiste alles andere als Mainstream-Pop, vieles verstörend altbacken, aber immer wieder spannende Songs zum hin- und hineinhören.
Siegerin Lindita Halimi überzeugte die Juroren mit der (mal wieder) dramatischen Ballade "Botë" ("World") von Klodian Qafoku (der schon den albanischen Beitrag 2006 schrieb) und Gerald Xari. Mit ihrer mächtigen Stimme war sie sogar schon bei American Idol zu hören. Das Publikum hatte zwar einen anderen Favoriten, am Ende dann aber doch gerade einmal so viel Gewicht wie einer der zwölf Fachjuroren. Verjüngungskur sieht anders aus.