Kampf ums Lichtkonzept bei Elaizas Bühnenshow
Bei den ersten beiden Proben von Elaiza auf der Bühne der B&W-Halle lief für die Musikerinnen von Elaiza nicht viel rund. Das wurde einem erst so richtig deutlich beim Empfang des deutschen Botschafters am Mittwoch. Da saßen drei Frauen mit ihren Instrumenten - Keyboard, Kontrabass und Akkordeon - und waren das, was sie beim Clubkonzert, das sie gewannen und bei der Vorentscheidung in Köln auch waren: Eben Musikerinnen, die zusammen spielen und während des Musizierens miteinander Augenkontakt haben können. Plötzlich klang "Is It Right?" wieder frisch und gut.
Charme ging bei Proben verloren
Bei den ESC-Proben hingegen - die erste war am Sonntag - konnte man das Gegenteil fast mit Händen greifen. Da stehen also drei Frauen vor einer LED-Lichtbühnenwand. Die Kameras, was man den Regiebildschirmen entnehmen konnte, kamen sehr oft von sehr weit weg. Der Charme von Elaiza, Ela, Natalie und Yvonne nahbar und wie ein Trio wahrzunehmen, war verflogen. Wie erkältete Statuen hatten sie zu stehen - das sah nicht gut aus, das konnte es auch nicht. Und das war hörbar. Okay, live ist beim ESC sowieso nur begrenzt dem Musikantinnenhandwerk nachzugehen. Alle Instrumente, die gezupft oder gedrückt werden, sind "kalt" - ihre Töne kommen vom Backingtape. Es ist eben keine Orchesterzeit mehr.
ESC-Regie verfährt nicht gut mit Elaiza
Trotzdem: Ich fand, dass die ESC-Regie mit Elaiza nicht gut verfahren ist. Das Bühnenbild wirkte flau, es gab keine Steady-Cam, also keinen Kameramenschen, der um Elaiza herumfährt, wie noch in Köln. Dass das auch auf der B&W-Hallenbühne geht, zeigte sich beim niederländischen Act. Ruhig und gelassen konnten The Common Linnets ihr Ding machen, die Kamera schien sie zu beobachten.
Ela, Yvonne und Natalie wirken gelöst
Mit viel Energie ist jetzt ein Relaunch von Elaiza beim ESC lanciert worden. Ich schätze, dass das den TV-Leuten des ESC, die direkt für die Shows verantwortlich sind, ein gewisses Grundgrummeln bereitet hat. Aber: Es ist jetzt, bei der ersten von drei Generalproben, schon viel besser anzuschauen. Und hören kann man es ebenso. Die Mimik der drei Frauen scheint gelöst, wobei man sich das ja auch gern mal einbilden möchte. Denn in den Wetten stehen die Deutschen inzwischen gelegentlich auf Platz 23 (von 26) - das scheint mir dann doch etwas zu garstig prognostiziert. Beziehungsweise: Allzu stark an dem orientiert, was die öffentlichen und halböffentlichen Proben so herzeigten.
Neuer Bühnenhintergrund
Elaiza werden besser in Szene gesetzt, ihr Lied baut sich jetzt auch durch die Dekoration auf dem Bühnenhintergrund besser auf, angemessener sozusagen. Jerry Appelt, Star-Lichtdesigner, hat diese alternative Inszenierung umrissen und vorgeschlagen. Sie gefällt mir. "Is It Right?" klingt nicht mehr so resignativ, sondern ermunternd. Wohin das am Ende führt, weiß niemand. Aber Unbehagen zu thematisieren und nötigenfalls auch die Feierabendlaunen von TV-Regisseuren zu strapazieren, ist manchmal nötig.