Peter Urban: Kommentator des ESC
In diesem Jahr kommentiert Peter Urban zum 25. Mal ein ESC-Finale und beendet mit diesem Jubiläum seine Karriere als "Mr. Grand Prix". Am 14. April feierte er seinen 75. Geburtstag.
Passend dazu erscheinen in diesem Monat auch seine Memoiren - Erinnerungen an seinen Weg zur Musik, zum Radio und Fernsehen, an Erlebnisse wie den ersten Auftritt von Jimi Hendrix 1966, an spannende Zeiten als Musiker im Hamburger Onkel Pö, an seine Begegnungen mit Weltstars wie Bruce Springsteen, David Bowie, Elton John, Joni Mitchell oder Keith Richards und natürlich an die vielen Jahre beim größten Musikwettbewerb der Welt.
Am 12. Mai, einen Tag vor dem ESC-Finale in Liverpool, sendet das NDR Fernsehen mit "Lena, Stefan Raab und Co. - Peter Urbans 25 legendäre ESC Jahre" eine 90-minütige Dokumentation über ihn.
"Seit 1997 habe ich erlebt, wie stark der ESC an Bedeutung, Aktualität, Vielfalt und Qualität gewonnen hat, habe mich bemüht, den Wandel vom traditionellen Grand Prix zum weltweiten Top-Event der internationalen Musikszene den deutschen Zuschauern nahe zu bringen, mal informativ und sachlich, mal emotional und mit leiser oder lauterer Ironie. Ich hoffe, dass ich auch in den Jahren mit schwächeren deutschen Ergebnissen mit meinen Kommentaren mitgeholfen habe, das Interesse für diese faszinierende, einzigartige Veranstaltung, die in der Welt ihres Gleichen sucht, hochzuhalten. Ich bedanke mich für das Vertrauen und die langjährige Treue, es war mir eine Ehre und ein großes Vergnügen!" Peter Urban
Peter Urban: Ein ESC-Urgestein?
Zweifellos! Dr. Peter Urban kennt den Eurovision Song Contest wie wohl kaum ein anderer. Bereits seit dem ESC 1997 in Dublin kommentiert der Journalist, Radio- und TV-Moderator den größten Musikwettbewerb der Welt. Der am 14. April 1948 in Bramsche geborene Radiomacher studiert in Hamburg Anglistik und Geschichte, bevor er 1977 promoviert. Sein Thema: die Texte der anglo-amerikanischen Populärmusik. Seine Dissertation erscheint unter dem Titel "Rollende Worte - Die Poesie des Rock".
Ein Leben für das Pop-Radio
Beim Norddeutschen Rundfunk in Hamburg beginnt er schon während seines Studiums zu arbeiten. Als Autor und Moderator steht Urban ab 1974 bei "Musik für junge Leute" oder auch für die legendäre Sendung "Der Club" im NDR 2 Studio. Seit 1988 gehört er zur Musikredaktion der Popwelle. Bei NDR Info verantwortet er seit 2003 als Redakteur auch die Sendungen "Nachtclub" und "Nightlounge" und moderiert weiterhin Musik-Specials bei NDR 2.
Privat haut Peter Urban auch selbst gerne mal in die Tasten. So steht er gelegentlich mit seiner Band Bad News Reunion auf der Bühne und spielt Piano und Orgel. Beim ESC-Finale in Oslo 2010 überrascht er Sänger Johannes Oerding in einer Hotellobby mit einer spontanen Piano-Session und einem Cover von Prince. Nicht nur über Musik berichten kann Urban, er ist auch selbst von ganzem Herzen Musiker.
Auch im Ruhestand bleibt Urban dem Radio treu
Ob Rod Stewart, The Who, John Lennon, Stevie Wonder, Joni Mitchell oder Keith Richards: Die Liste der Stars, die Peter Urban porträtiert hat, ist endlos. Features, Radioserien und Interviews sind sein Spezialgebiet. Er kommentiert 1985 für den Hörfunk das Live-Aid-Konzert, spricht 1988 die TV-Kommentare für das "Concert for Nelson Mandela".
Und auch nach seiner offiziellen Verabschiedung in den Ruhestand im Jahr 2013 kann er nach 40 Dienstjahren die Finger nicht von Mikrofon und Reglern lassen: Als freier Mitarbeiter moderiert Urban weiterhin die Musikformate "Nachtclub" bei NDR Info sowie "Die Peter Urban Show" bei NDR 2, in der er nationale und internationale Neuerscheinungen auf dem Musikmarkt vorstellt.
Lustige Sprüche von "Mr. Grand Prix"
Viele Jahre sitzt Urban für die ARD als Kommentator am Mikrofon, wenn der Eurovision Song Contest live im Fernsehen übertragen wird. Mit trockenem norddeutschem Humor reißt er dabei so manchen lustigen Spruch über schräge Kandidaten oder bizarre Bühnenshows. Nur im Jahr 2009 in Moskau legt er eine Zwangspause ein. "Mr. Grand Prix" muss wegen einer nicht verschiebbaren Operation an der Hüfte aussetzen. "Es bricht mir das Herz, dass ich dieses Jahr nicht dabei sein kann", sagt er traurig in einem Interview.
In den folgenden Jahren ist Peter Urban aber wieder mit von der Partie. 2013 kommt noch eine ganz neue Aufgabe auf ihn zu: Er sitzt beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest in Hannover in der Jury. "Ich freue mich, dass ich nicht nur in der Kommentatorenkabine, sondern auch mal in der Jury sitzen darf. Ich möchte gern dabei helfen, einen starken Song für Malmö auszuwählen", sagt Urban vor seinem ersten Jury-Einsatz.
Komplett im Ruhestand mag man sich Peter Urban nach dieser turbulenten Zeit nicht recht vorstellen.